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Die Weihnachtsgeschichte für Datenschützer

Die Weihnachtsgeschichte für Datenschützer

Es begab sich aber zu der Zeit vor der Digitalisierung, als die DSGVO noch nicht in Kraft war, dass Kaiser A. nach erfolgreicher Datenschutzfolgenabschätzung eine Volkszählung veranlasste. Ein jeder musste den behördlichen Anweisungen folgen und sich an den Geburtsort begeben.

Da lebten vom Angemessenheitsbeschluss erfasst in der Stadt Nazareth eine junge betroffene Person namens Maria und ihr Mann Joseph. Eines Tages erschien Maria ein Bote des für alles Verantwortlichen Gottes und teilte ihr, um seinen Informationspflichten nachzukommen, folgende, technischen und organisatorischen Maßnahmen mit: “Du wirst einen Abkömmling gebären und ihm das Pseudonym Jesu geben.“ Es sollte sich dabei um eine Auftragsverarbeitung handeln, von Gott selbst.

Bald darauf übertrugen Josef und Maria, um den wirksamen, verhältnismäßigen und abschreckenden Sanktionen des Kaisers A. zu entgehen, sämtliche Daten mittels eMule nach Bethlehem. Es war ein gefährlicher Transfer ohne jegliches Backup. Als sie ankamen, waren ihre Akkus leer und sie suchten einen geeigneten Speicherort. Bei einem örtlichen Beherbergungsbetrieb verlangten sie Auskunft, ob noch ein Zimmer für sie frei sei. Der Koordinator jedoch hatte noch nie etwas von Betroffenenrechten gehört und berief sich auf die geltende Monatsfrist. Auch erhielten sie keine weiteren Informationen. Keiner in dem Ort beachtete sie oder trackte ihre Wege. Alle Serverfarmen waren voll. Bei einem benachbarten Support-Dienstleister trugen die beiden ihr berechtigtes Interesse an der Unterbringung erneut vor. Dieser verwies, mit für die beiden nachteiliger Kostenregelung, zur Erfüllung seiner rechtlichen Verpflichtung auf einen nahen Stall.

Da die lokale Entbindung unmittelbar bevor stand, musste Joseph eine Risikoabwägung treffen und willigte schlussendlich (nicht ganz freiwillig) ein. Für die Dauer und Zwecke der Niederkunft schien der Ort in Anbetracht der unklaren Lage geeignet und entsprach dem geforderten Schutzniveau. Und so wurde unter Hinweis auf die Umstände, in einem Stall bei Ochs und eMule ein neuer Datensatz im Geburtenregister angelegt, der fortan in der Bibel gespeichert wurde und keiner gesetzlichen Löschfrist unterliegen sollte. Ihm wurden die Stammdaten Jesus von Nazareth gegeben.

Doch mit der Verschwiegenheitsverpflichtung des Engels war es nicht weit her und so verkündete er das Wunder. Durch die unbeabsichtigte Offenlegung und damit erste Datenpanne nach Christi Geburt (an einem Freitagnachmittag vor den Weihnachtsfeiertagen) wurden noch weitere Kategorien an betroffenen Personen über das Ereignis informiert: Hirten.

Gott sah, mangels Risikos für die Rechte und Freiheiten seines Sohnes, von einer Meldung bei der zuständigen Aufsichtsbehörde ab, da er ohnehin eine Veröffentlichung der ganzen Geschichte in der Bibel anstrebte.

Ein ‚transfer impact‘ am Sternenhimmel informierte als Bildsymbol in einfacher und leicht verständlicher Weise über den Umfang und die Folgen der Geburt. Drei Subdienstleister aus dem Drittland hatten die Hinweise gesehen und machten sich nach kurzer Interessenabwägung unverzüglich auf den Weg, und brachten dem Kind Gaben in Form von Cookies, Passwortmanager und zusätzlicher Garantien dar.

Gott sei Dank wurden die Ereignisse von den Evangelisten ordnungsgemäß im Verfahrensverzeichnis unter dem Prozess ‚Weihnachtsgeschichte‘ dokumentiert, um der Nachweispflicht zu genügen. So landete die Geschichte mit sämtlichen Daten in den Archiven und wurde sicher vor Zugriffen Dritter aufbewahrt. Und wenn sie kein Löschkonzept haben, dann feiern die Follower die Geburt Jesu noch heute…